Auch wenn das Leben ganz anders verläuft als erwartet, heißt es nicht, dass es nicht weniger lebenswert ist. Ok, es ist nicht unbedingt einfach, manchmal schwieriger, doch gerade deswegen sind die schönen Momente um so kostbarer und intensiver.
Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich einen Blog über mich bzw. mein anders verlaufendes Leben schreiben soll oder nicht... und habe mich dazu entschlossen es zu tun.
Dank der Organspende gehöre ich zu den Menschen, die die Möglichkeit geschenkt bekommen haben und #Danke sagen können. Danke für ein zweites intensiveres Leben!
Viele jedoch schaffen es nicht. Es gibt zu wenig Spender/innen. Das erste Quartal 2022 hat zu dem noch einen erschreckenden Rückgang verzeichnet. Das macht mich sprachlos und traurig. Ich kann und will nicht nur zusehen….
„Wenn es die Organspende nicht geben würde, würde es uns auch nicht mehr geben!“
Zahlen benötigen Gesichter! Darum habe ich den Gedanken gefasst, eine Art Collage von Transplantierten zu erstellen und öffentlich zu machen. Diese Kampagne läuft in Kooperation mit den "Jungen Helden e. V."
Wer mitmachen möchte, schreibt mir einfach über die Kontakt-Email auf dieser Seite oder auf meinem jeweiligen Account bei Facebook oder Instagram.
Wer aktuell auf der Warteliste steht und Gesicht zeigen möchte, darf sich ebenfalls melden. Entsprechende Collagen sind in Planung.
Aus aktuellem Anlass,
dass Franzi ihr Herz genau in der Nacht bekommen hat, wie mein Papa vor 30 Jahren.
Gedanken zur
Organspende
Wenn der Satz fällt:
“Wir haben ein passendes Spenderherz für Sie” beginnt sie, die extreme Achterbahnfahrt der Emotionen. Ein unbeschreibliches Glücksgefühl begleitet von der Hoffnung und Freude auf ein neues
Leben.
Zeitgleich stark
empfundene Dankbarkeit, Demut und Trauer gegenüber des/der Spender/in und deren Angehörigen.
Während die eine
Familie vor Freude weint, weint eine andere aus Trauer. Die Spenderfamilie hat einen lieben Menschen verloren und muss dadurch einen unendlichen Schmerz erfahren - während bei uns, der
Empfängerfamilie, das Glück und die Freude überwiegt.
Bei Papa gehörte ich zu
den Angehörigen, die ungewisse Stunden durchleben, bis zur erlösenden Nachricht: „OP ist gut gelaufen.“
Als direkt Betroffene/r
schläft man einfach länger, wird etappenweise wach und begreift erst nach und nach, was geschehen ist.
Ich/wir starte/n in
mein/unser zweites Leben, während woanders eine Verabschiedung/Beerdigung ansteht.
Dieses Gefühl ist
anfangs sehr befremdlich. Doch letztendlich war es seine/ihre Entscheidung schwerkranken Menschen Lebenszeit zu schenken und wir die Auserwählten, die diese Gabe/n aus Nächstenliebe annehmen
dürfen. Er/sie ist nicht wegen uns gestorben, doch wir leben wegen ihm/ihr weiter. Ein hoffentlich langes intensiveres Leben voller schöner Momente und Begegnungen… immer in Gedanken an unseren
persönlichen Schutzengel.